Maritimes geht immer.
Zumindest habe ich den Eindruck und zwar nicht erst, seit es die Ahoi-Brausebonbons gibt.
Wieso dies so ist bzw. was im Besonderen den Reiz des Maritimen ausmacht, überlasse ich anderen zu fachsimpeln.
Da ich nun selber meine maritimen Erinnerungen jüngst an der Ostsee auffrischen durfte, kann ich nur bestätigen: es ist einfach ein Gefühl von Schatz-Entdeckung, wenn man tolle Muscheln erspäht oder glatte schön gemusterte Steine. Auch die Zehen in den feinen Sand zu bohren, löst Freiheitsgefühle aus…..frei von Schuhwerk. Im Sand buddeln ohne dreckig zu werden. Immer wieder Fußabdrücke hinterlassen, nur um sie von den Wellen verwischen zu lassen. Ja und die Boote beobachten. Den Horizont auf kleinste Pünktchen absuchen, Amerika entdecken oder wenigstens Dänemark oder die nächste Insel…. Und über allem kreisen die Möwen und kommen immer dreister näher.
An all dies musste ich wieder denken, als ich über dem Plan saß und die Stoffmengen berechnete und über die Motive nachdachte:
Meine große Nichte (sie wird 3 J. diese Woche) hat ein neues Bett von ihren Eltern bekommen.
Ein besonderes Hochbett, von Hand bearbeitet, abgeschliffen und weiß lackiert, eine Art Boot, denn es hat ja ein Steuerrad und ein dickes Tau hängt auch dran.
Damit das Hochbett-Boot auch so richtig auf volle Fahrt kommt, gab es den elterlichen Auftrag an mich, ein Segel, eine Fahne und 3 Vorhänge zu nähen (siehe Plan).
Gesagt, getan.
Da die Wunschfarbe gelb sein sollte, habe ich zunächst 5m gelben Baumwollstoff geordert. Die Schlaufen der Vorhänge sollten knöpfbar sein, damit man sie später zum Waschen einfach von der Stange abnehmen kann, ohne die Halterung abschrauben zu müssen. Die Umsetzung erwies sich zunächst als etwas kniffelig. Zuerst dachte ich daran, große Druckknöpfe anzunähen. Das hätte genau 104 manuelle Nähvorgänge erfordert (14 Schlaufen = 28 Druckknopfteile mit je 4 Löchern zum Festnähen). Ich ermattete zugegebenermaßen bereits beim dritten Druckknopf . Das war dann der entscheidende Moment, der mich dazu bewog, eine KAMSnap-Zange mit Kunststoff-Druckknöpfen zu erwerben. Und was soll ich dazu sagen: Das Leben kann so schööööön (und einfach) sein !!!
Ich hab also 28x geKAMsnapt. Allerdings muss man dabei richtig hingucken, sonst tackert man die falschen Druckknopf-Gegenstücke dran und dann wäre es im Nu ein Wörst-Käis.
Aber es gelang alles prima und die Druckknöpfe halten wie Ast.
In den folgenden 4 Wochen saß ich nonstop an diesem Projekt. Auf die Größe mag es eventuell nicht sehr umfangreich aussehen, allerdings waren doch sehr viele Handgriffe zu erledigen. Und bei großen Stoffabmessungen wie diesen wird es dann auch irgendwann bei den kleineren Applikationen an der Nähmaschine unhandlich, wenn man diesen Stoffberg drehen und schieben muss.
Und nun das final fein gebügelte Ergebnis:
Jetzt bin ich natürlich sehr gespannt auf die Reaktion meiner Nichte und wie das Ganze dann am Bett-Boot aussieht.
Ahoi, Ihr Lieben und bis demnächst.
Doro